Scott Radinsky… der Punkrocker im Profi-Baseball

I had a friend was a big baseball player
Back in high school
He could throw that speedball by you
Make you look like a fool boy
Saw him the other night at this roadside bar
I was walking in, he was walking out
We went back inside sat down had a few drinks
But all he kept talking about wasGlory days well they’ll pass you by
Glory days in the wink of a young girl’s eye
Glory days, glory days… (written by Bruce “The Boss” Springsteen)

Scott Radinsky… der Punkrocker im Profi-Baseball

Er war MLB Relief Pitcher von 1990 bis 2001. Erst für die Chicago White Sox, dann für die Los Angeles Dodgers, die St. Louis Cardinals und die Cleveland Indians.

Heute ist er High-School Baseball Coach.

Doch Scott Radinsky hat einen gerade für den Baseball-Sport untypischen Nebenberuf:

Er ist Sänger einer Punkband…

… mit der bereits 1994 gegründeten Band Pulley tourt Radinsky in der Off-Season rund um den Globus.

Spielt mit Bands wie Green Day zusammen auf Tourneen und Festivals und bedient den sogenannten Skate-Punk, eine Mischung aus Punkrock und Hardcore.

Für Scott selbst haben diese zwei Welten selten zueinander gepasst:

Baseball auf der einen Seite sei sehr von Hierarchien und Autoritäten geprägt….

Was haben Baseball und Punkmusik gemeinsam?

Haben Sie überhaupt etwas gemeinsam.

„Es ist eine ziemliche Ellenbogengesellschaft“

…sagt Radinsky in einem Podcast Interview über das Business, das hinter Baseball steckt.

Daneben ist Punk die noch freieste Welt in der ansonsten nicht minder harten Musikindustrie, wenn es um das Entfalten der eigenen Persönlichkeit geht.

„Punkrock kam immer ohne echte Grenzen zurecht“, so Radinsky.
Für seine Kollegen genauso wie für den Pitcher selbst haben diese zwei Welten nur gemeinsam, dass man von tausenden Zuschauern live beobachtet wird und dass man eine gute Kondition haben muss… ob auf dem Feld oder auf der Bühne, wenn man sich die Seele aus dem Leib singt.

Viele Jahre lang ist Radinsky außerhalb der Baseballsaison Punkrocker von Beruf. Beide Karrieren boomten gleichzeitig, weshalb er 1994 seine Band Ten Foot Pole verlassen musste…

… denn er hatte zu diesem Zeitpunkt zwar schon acht Jahre lang professionellen Baseball gespielt, doch in den USA und auch in Europa explodierte der Markt für melodischen Punkrock.

Labels wie Fat Wreck Chords, geleitet vom US-Punkrocker Fat Mike von NOFX oder Epitaph Records hatten ein ziemliches Hoch an Plattenverkäufen und die Bands tourten pausenlos.

Für Ten Foot Pole reichte das Zeitfenster Scott Radinskys nicht aus, weshalb er Pulley gründete, die nicht minder erfolgreich gewesen sind.

Gerade jetzt haben die Kalifornier eine neue LP herausgebracht.

Baseball Profi Punkrocker
Radinsky liebt und trainiert Baseball immer noch… und in seiner Band “Pulley” ist er Lead Sänger

Differen Strings“ heißt die Akustikplatte, die während der Covid-Krise entstanden ist.

Vier Songs aus Pulleys erstem Album wurden akustisch eingespielt, sodass sich Radinskys Stimme noch einmal ganz anders entfalten konnte.

Scott meint: „Wir hatten aus Spaß angefangen, unsere Songs anders zu arrangieren und ruhiger zu spielen als wir merkten: Das funktioniert ja! Als dann Covid-19 kam war das die Gelegenheit für uns, etwas völlig Neues für die Fans aufzunehmen.“

Generell hat Radinsky die Zeit der Lockdowns sinnvoll nutzen können.

Der stressige Alltag im Job eines professionellen Sportlers und Musikers wich Zeitverbringen mit der Familie.

Radinsky ist aber auch kein Major League Spieler mehr, er betreut High-Schools Teams, nachdem er sowohl in der Major als auch in der Minor League Pitcher Coach war. Was den Profisport angeht, so sieht er die Entwicklungen durchaus kritisch:

„Ich habe den Eindruck, dass sich die Dinge ein bisschen in Richtung Little League entwickeln“, sagt er zunächst recht wertfrei.

Es ist klar, dass er dem Profisport zwar weiter zugeneigt ist, jedoch vieles in dieser Branche einfach nicht mehr für den Musiker passt.

„Baseball kann sich etwas vom Punkrock abschauen“, sagt er.

Hier geht in etwa darum, dass sich die Spieler als Persönlichkeiten individuell präsentieren können sollten…

… Radinsky sieht hier jedoch auch einige positive Entwicklungen und hat die Hoffnung, Baseball könne mit seiner Etikette, seinen ungeschriebenen Regeln und Hierarchien, doch ein kleines bißchen mehr „Punk“ werden.

Für diesen erfrischenden Gastbeitrag von Nick Josten bedankt sich Dugout24 ganz herzlich und wünscht Scott weiterhin viel Spaß und Freude am Baseball und der Punkmusik. ROCK ON