Was Synchronschwimmen mit Baseball zu tun hat

Zwei Traditionsvereine wie sie im Buche stehen rücken zur diesjährigen World Series vor.

Red Sox vs. Cardinals- Showdown im Oktober

Dieses Duell gab es schon dreimal, zuletzt im Oktober 2004.  David Ortiz ist der einzige Boston Spieler der damals schon für die Red Sox gespielt hat.  Mike Matheny, der Cardinals Manager, war damals Catcher bei St. Louis.  Das letzte Mal haben die Red Sox in 4 Spielen gewonnen, ein Sweep der in die Geschichtsbücher einging weil es der erste Titel für Boston seit 86 Jahren war, der berühmte Fluch von Babe Ruth, der so lange auf den Red Sox lastete, wurde endlich gebrochen. Zum 4ten Mal treffen jetzt also die beiden in der World Series aufeinander, 1946 und 1967 hatten die Cardinals die Nase vorn.

Interessant aus meiner Sicht sind diese beiden Mannschaften weil sie das Team selbst stark in den Vordergrund stellen.  Die Tigers und Dodgers haben beide zweifelos Spitzenteams, bei denen vor allem die Top Stars wie Verlander, Cabrera, Fielder, Kershaw, Adrian Gonzales und Hanley Ramirez das Geschehen diktieren, fallen einer oder zwei dieser Spieler aus, ob wegen Verletzung oder weil er seine potentielle Leistung nicht bringt, leidet das ganze Spiel dieser Teams darunter.  Zuletzt bei Prince Fielder und dem angeschlagenen Cabrera zu beobachten, sowie bei Hanley und Kershaw in der Series gegen die Cardinals.  Sie haben zwar auch eine Super Saison hingelegt, wer will behaupten das 2. in der NL oder AL kein grosser Erfolg ist?!  Ganz oben stehen aber jetzt ander Helden, die Victorinos und  Carpenters.  Vielleicht ist demzufolge das Geheimnniss, der Red Sox und Cardinals, am Ende die unterschiedliche Art und Weise wie zusammen und füreinander gespielt wird.

Am deutlichsten für mich gab es 2 Anhaltspunkte die zu diesem Schluß führen.  Es gibt sicher subtilere und für Insider sicher auch bessere Gründe mit denen argumentiert werden könnte.  Aber als Zuschauer, der die Spiele nur im Fernsehen, dazu weit ab vom Schuß hier in Deutschland gesehen hat, ist mir jeweils ein Punkt ins Auge gesprungen der zu folgendem Schluss kommen lässt. Bei den Red Sox und Cardinals ist wirklich das ganze Team auf den Erfolg des Teams eingeschworen, noch mehr als bei den anderen Teams, denen ich diese Eigenschaft gar nicht absprechen will.  Bei diesen beiden wurde es nur sehr deutlich.

Das Team ist der Star

Bei den Cardinals ist es mir zum ersten Mal extrem aufgefallen als einmal die 3 Pitcher, die sich in der Bullpen aufwärmen sollten, sich nicht einfach jeder für sich, gestretched und geworfen haben, wie es in der MLB sonst üblich ist.  Nein, die 3 haben sich völlig Synchron augewärmt und ihr Stretching Programm durchgezogen.  Es erinnerte ein bisschen an Synchronschwimmen als sie alle 3 auf dem Boden sassen und ihre Dehnübungen machten.  Alle im Takt, nach einem sicherlich ausgeklügeltem und vorgegebenen Plan.

Bei den Red Sox sticht es jedem sofort ins Auge.  Die Bärte! Fast jeder im Team trägt einen Bart, die meisten sogar einen Rauschebart, der eher an eine Schar Hippies bei Woodstock erinnert als an ein Baseball Team.  Aber dieser extreme Zusammenhalt der dadurch entsteht, man könnte es fast fanatisch nennnen, führt dazu dass die Spieler sich nach aussen und nach innen mit diesem Team, mit deren Mission und deren Vision, uneingeschrän kt identifizieren.  Äusserst interessant dass gerade diese beiden Teams aufeinander treffen.

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Dinos raus- nur noch 4 Teams kämpfen um den Titel

Die Dinosaurier sind raus, erst die Red Sox, dann die Yankees und jetzt zum Schluß die Top-Favoriten auf den World Series Titel, die Philadelphia Phillies.

Favoritensterben in der MLB Baseball Meisterschaft

Die High Budget Teams sind raus, die Yankees mit ihrer Mörder-Line-Up und die Phillies und Red Sox, mit ihren Traum-Pitcherrotationen, werden den langen Winter haben, um zu überlegen, woran es lag.

Die Red Sox sind nicht mal in die Playoffs gekommen, sondern wurden schon kurz vor Saisonende von den Tampa Bay Rays abgefangen.  Die Yankees und Phillies wurden dann schon in der ersten Runde der Playoffs von den Detroit Tigers bzw. St. Louis Cardinals in den vorgezogenen Urlaub verabschiedet.  Aber so kann´s gehen, es zeigt einmal mehr, dass die MLB lebt.  Es wird ja immer gerne behauptet,  dass bei den amerikanischen Sportarten, besonders beim Baseball, die  Teams mit viel Geld die Liga beherrschen.  Unser Fußballsystem,zum Vergleich,  mit dem Auf- und Abstieg nach jeder Saison bringt die kleinen Teams auch kein Bisschen näher an die Spitze im Wettbewerb mit den grossen Teams.  Woran liegt es also,  dass die vermeintlichen Raubtiere zur Beute werden?

Baseball Coaching wird zum Entscheidungsfaktor

Meiner Meinung nach führte die Erfahrung von LaRusso und Leyland zum Erfolg, es liegt nämlich auch viel an der Philosophie der Organisation, bzw. am Manager.  Klar, die Killer-Teams werden (fast) immer in den Playoffs landen, die Phillies und Yankees wurden ja auch nur im 5. und entscheidendem Spiel knapp geschlagen. Aber LaRussos Cardinals und Leylands Tigers haben das vermeintlich Unmögliche möglich gemacht.
1-0 haben die Cardinals gegen die Phillies gewonnen, in einem Pitcher Duell allererster Sahne.  Die beiden Pitcher, Halliday und Carpenter,  sind sogar gut befreundet, sie kennen sich schon lange durch ihren gemeinsamen Werdegang, sie kamen im gleichen Jahr in die erste Liga, damals zu den Toronto Blue Jays.  Sogar davor haben sie in der gleichen Mannschaft in der Minor League, der zweiten Liga des Baseballs, gespielt.

Neuauflage der Series 2006???

World Series Endspiele
World Series 2006- Cardinals – Tigers / Neuauflage?

Aber es war ja nicht  nur das Finalspiel, sondern in der ganzen Serie haben die Phillies, wie auch die Yankees, den Eindruck hinterlassen, dass sie es schon schaffen- dass der Big Point nur einen Schwung entfernt lag.  So war es ja auch, nur er kam nie.  Im letzten Inning hat Valverde, Closer par Exzelenz der Tigers, die grossen Yankees Sluggers an der kurzen Leine gehalten, trotz des kurzen Zauns im Right Field des Yankee Stadiums.  Auch Jeters Schlag vorher im Spiel landete ein paar Meter zu kurz im Handschuh des Right Fielders Don Kelly.  Was fehlte also? Es fehlten die Überraschungsmomente, die Fähigkeit des Bunts, Hit and Runs, Steals. Nicht, dass das eine oder andere Mal diese Spielzüge nicht ausgeführt wurden- aber die Philosophie, die konsequente Anwendung der Manager, auf einen Punkt im Inning zu setzen, fehlte.  Dadurch, dass die Big Innings, wie sonst gewohnt, nicht zustande kamen, hatten die anderen die Nase vorn.  LaRusso von den Cardinals ist bekannt dafür, jede Statistik gnadenlos zu seinem Vorteil zu nutzen.  Seine Spieler hatten in den wichtigen Situationen eine Antwort. Sie hatten gute At Bats, gingen tief in den Count gegen die Phillies Pitcher.  Die Phillies haben wie immer nach allem geschlagen und waren oft zu früh am Ball, hatten nicht die Abgeklärtheit,bei den  Changeups der Cardinals Pitcher den richtigen Schlagmoment abzuwarten.

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